HPV-Impfung-Entscheidung-Wegweiser

HPV-Impfung?
Ein Wegweiser zur individuellen Impfentscheidung

Humane Papilloma Viren In feingeweblichen Untersuchungen an Gebärmutterhalskrebsgewebe konnte in über 95% der Fälle das Vorkommen von Humanen Papilloma Viren (HPV) nachgewiesen werden. Daraus wurde gefolgert, dass das HPV die Entstehung des Gebärmutterhalskrebses vermutlich mitverursacht. Heute sind über 100 verschiedene Typen des HPV bekannt, von denen mindestens 30 den Genitaltrakt infizieren können. 19 davon gelten als potentiell krebserregend und werden der Hochrisikogruppe zugerechnet. Im Laufe ihres Lebens werden mehr als 80% der Menschen mit HPV über sexuellen Kontakt infiziert. Zwei Jahre nach dem ersten Sexualkontakt lässt sich bereits bei jeder dritten Frau HPV nachweisen. Meist wird die Infektion nicht bemerkt und heilt in über 90% der Fälle folgenlos aus. Bei etwa 10% der infizierten Frauen kann es, vor allem bei einer Infektion mit Hochrisikotypen des HPV, zu einer chronischen Infektion am Gebärmutterhals kommen. Im weiteren Verlauf kann dies zu Zell- und Gewebeveränderungen und bei einem Teil der chronisch infizierten Frauen letztlich zur Krebserkrankung führen. Insgesamt erkranken weniger als 1% der Frauen, die sich mit einem Hochrisiko-HPV angesteckt haben, an Gebärmutterhalskrebs. HPV können auch an der Entstehung anderer Krebsformen, z.B. am Penis oder am After, mitbeteiligt sein. Andere HPV vom Niedrigrisikotyp können zu einem genitalen Warzenbefall führen.

Die HPV-Impfung Es gibt keine Impfung gegen Krebs. Richtig ist, dass die derzeit auf dem Markt vorhandenen HPV-Impfungen Gardasil® und Cervarix® präventiv gegen bestimmte humanen Papillomaviren wirken. Gardasil® wirkt gegen HPV 6 und 11, die an der Entstehung von genitalen Feigwarzen beteiligt sind, und gegen HPV 16 und HPV 18, von denen diskutiert wird, ob sie Gebärmutterhalskrebs mitverursachen können. Cervarix® wirkt gegen HPV 16 und 18 und soll auch einen gewissen Schutz vor den Hochrisikotypen HPV 31 und 45 bieten. HPV 16 und 18 sind laut Impfhersteller für ca. 70% aller Gebärmutterhalskrebserkrankungen mitverantwortlich. Allerdings finden sie sich nur bei einem verschwindend kleinen Anteil der Bevölkerung, verglichen mit der hohen Gesamtinfektionsrate. So war in einer amerikanischen Studie nur bei 1% aller untersuchten Frauen zwischen 14 und 59 Jahren einer der beiden Hochrisikotypen 16 oder 18 in der Lage Gewebeveränderungen hervorzurufen. Damit bieten die derzeit verfügbaren Impfungen keinen generellen Schutz vor Gebärmutterhalskrebs. Wer wird geimpft? Zielgruppe der Impfung sind junge Frauen vor Beginn ihrer sexuellen Aktivität. Aber auch Jungen ab dem 9. Lebensjahr – spätere potentielle HPV-Überträger – sollen nach Meinung der Impfhersteller geimpft werden. Die STIKO empfiehlt die HPV-Impfung für alle Mädchen zwischen 9 und 17 Lebensjahren. Für Frauen, die bereits mit den o.g. HPV infiziert sind, ließ sich kein Vorteil durch die Impfung nachweisen. Wie wird geimpft? Die Grundimpfung umfasst nach jetzigem Wissensstand drei Impfungen: die Erstimpfung und zwei Folgeimpfungen nach 2 und 6 Monaten. Die Impfung erfolgt intramuskulär in den Oberarm. Wie lange hält der Impfschutz an? Wie lange der Impfschutz anhält und ob und wann Auffrischungsimpfungen erforderlich sein werden, ist bis dato noch unklar. Die Studien diesbezüglich sind noch nicht abgeschlossen. Mögliche Auswirkung auf andere HPV-Typen und Langzeiteffekte Es gibt Überlegungen, ob die Impfung zu einer Verschiebung hinsichtlich Verteilung und Wirkung anderer HPV-Typen führt. So könnten im Laufe der Zeit andere HPV die biologische Nische ausfüllen, die durch die Impfung geschaffen wurde („Serotype Replacement“), möglicherweise mit noch aggressiveren Eigenschaften. Es zeigte sich in den Zulassungsstudien, dass die im Impfstoff nicht enthaltenen HPV-Typen bei Geimpften häufiger auftraten als bei Ungeimpften. Sollte sich dieser Effekt weiterhin bestätigen, so würde dies den schützenden Effekt der Impfung deutlich relativieren, da von mindestens 19 potentiell Krebs verursachenden HPV-Typen nur 2 in der Impfung erfasst sind. Abgeleitet von anderen Impfprogrammen müsste man im Falle einer Verschiebung des Infektionszeitpunktes in ein höheres Lebensalter wahrscheinlich eher mit chronischen und ungünstigeren Verläufen rechnen. Impfkritiker befürchten, dass aufgrund der falschen Annahme, die Impfung schütze generell vor Gebärmutterhalskrebs, die regelmäßigen Früherkennungsuntersuchungen möglicherweise vermindert wahrgenommen und Zellveränderungen nicht mehr rechtzeitig erkannt werden könnten. Auf der Basis dieses trügerischen Sicherheitsgefühls könnte die Impfung einen negativen Effekt auf „Safer Sex“ (die Kondomanwendung) haben und ein risikoreicheres Sexualverhalten begünstigen. Nebenwirkungen der Impfung Neben örtlichen Reaktionen im Bereich der Einstichstelle, die relativ häufig vorkommen, entwickelten bis zu 10% der Geimpften Fieber. Asthmatische Symptome, Nesselsucht, unspezifische Gelenkentzündungen sowie schwere Nerven- und Hirnhautentzündungen wurden in Verbindung mit der Impfung beschrieben. Meldungen zu Beginn des Jahres 2008 über einen engen zeitlichen Zusammenhang zwischen unklaren Todesfällen und der Impfung verunsicherten viele Geimpfte, das Impfpersonal selbst und vor allem junge Frauen, die vor der Entscheidung standen, ob für sie eine Impfung in Frage kämen. Bei den beiden europäischen Todesfällen konnte ein ursächlicher Zusammenhang weder bewiesen noch ausgeschlossen werden. Alternativen zur Impfung Nicht das bloße Vorhandensein von Viren sondern ein multifaktorielles Zusammenspiel entscheidet, ob aus einer Infektion eine Erkrankung oder letztlich Krebs wird. Häufiger Wechsel der Geschlechtspartner erhöht das Risiko, sich zu infizieren. Die konsequente Kondomanwendung kann vor sexuell übertragbaren Erkrankungen mit hoher Sicherheit schützen, so auch vor der HPV-Infektion. Bei der Krebsfrüherkennung werden regelmäßig 1-2 Mal pro Jahr Abstriche vom Gebärmutterhals genommen und die Zellen sorgfältig auf entsprechende Veränderungen hin untersucht. So kann man Frühformen der Zellveränderungen rechtzeitig feststellen und einschreiten, bevor es zur Krebsentstehung kommt. Im Gegensatz zur Impfung ist die Krebsfrüherkennung bei der Aufdeckung verdächtiger Befunde nicht auf bestimmte HPV-Typen beschränkt. Im Falle von hochverdächtigen oder wiederholt verdächtigen Befunden ohne Aussicht auf Rückbildung, besteht die Möglichkeit, durch gezielte Probeentnahmen bis hin zur Entnahme eines kegelförmigen Gewebestückes (Konisation) mögliche Gewebeveränderungen abzuklären und gleichzeitig das infizierte Gewebe zu entfernen. Die Fruchtbarkeit der Frau wird dadurch nicht beeinträchtigt.

In Deutschland nehmen höchstens 50% der Frauen die Möglichkeit der regelmäßigen Krebsfrüherkennung wahr. Durch zielgerichtete Aufklärungskampagnen könnten sicher mehr Frauen motiviert werden, an Früherkennungsprogrammen teilzunehmen. Damit könnte ohne Nebenwirkungen und deutlich kostengünstiger die Zahl der Gebärmutterhalskrebs-Erkrankungen reduziert werden. Nikotin begünstigt die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs. Wer mit dem Rauchen aufhört, leistet einen wichtigen Beitrag zur Gesundheit. Es ist leicht vorstellbar, dass sich eine geschwächte Abwehr, Stress – beruflich oder privat – besondere Umbruchssituationen im Leben, Vitamin- und Minerastoffmangel oder eine gestörte Scheidenflora als ungünstige Zusatzfaktoren auf die lokale Infektabwehr auswirken können. Umgekehrt gilt es auch hier, Verbesserungen anzustreben bzw. Abhilfe zu schaffen. Ganzheitliche Überlegungen Der Gebärmutterhals ist das Übergangsgewebe zwischen Scheide und Gebärmutterkörper. Hier treffen Schleimhaut und Plattenepithel aufeinander bzw. gehen ineinander über. Im ganzheitlichen Verständnis kann es hier um das Thema Abgrenzung zwischen innen und außen gehen. Im weiteren Sinn lohnt es sich, im individuellen Fall über Abgrenzungsmöglichkeiten nachzudenken. Wie gehe ich und wie geht mein Umfeld mit meinen Bedürfnissen um? Gibt es Grenzüberschreitungen, die mir zu nahe gehen? Was muten mir andere, was mute ich mir selbst zu? Die Entscheidung für oder gegen eine Impfung sollte immer eine ganz individuelle sein. Ihre Frauenärztin oder Ihr Frauenarzt stehen ihnen dabei gerne beratend zur Seite.

 

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